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Überprüfung und Validierung der italienischen Version des "Hautzufriedenheitsfragebogens" und Anwendung im interkulturellen Vergleich: Italien - Deutschland

Ermler, Catherina Elisabeth


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Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:hebis:26-opus-87372
URL: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2012/8737/

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Freie Schlagwörter (Deutsch): Hautzufriedenheit , Psychosomatik , Fragebogen , Interkultureller Vergleich
Freie Schlagwörter (Englisch): skin satisfaction , psychosomatics , questionnaire , cross-cultural comparison
Universität Justus-Liebig-Universität Gießen
Institut: Medizinische Psychologie
Fachgebiet: Medizin
DDC-Sachgruppe: Medizin
Dokumentart: Dissertation
Sprache: Deutsch
Tag der mündlichen Prüfung: 15.03.2012
Erstellungsjahr: 2010
Publikationsdatum: 23.05.2012
Kurzfassung auf Deutsch: Um die psychischen Einflussfaktoren auf die Haut von Hautgesunden und
Hautkranken näher zu betrachten wurde 2003 in Gießen von Grolle et al. der „Hautzufriedenheitsfragebogen“
= Hautzuf entwickelt. Er wird im deutschen Sprachraum seither im Bereich der
psychosomatischen Dermatologie angewendet und liefert hier gute Ergebnisse.
Auch in anderen Ländern wurden bereits psychische Einflüsse auf die Entstehung und
die Exazerbation von Hauterkrankungen untersucht, unter anderem von Fortune et al
in Großbritannien, von Gaston et al in Canada und von Gupta et al in USA und Canada und vielen mehr.
Interkulturell vergleichende Studien in dieser Thematik sind kaum zu finden. Bislang
ist sehr wenig bekannt über die soziokulturellen Unterscheidungen bezüglich
Krankheitsverarbeitung und Hautempfinden.
Um diese Thematik näher zu beleuchten wurde im Rahmen dieser Arbeit der Hautzuf
ins Italienische übersetzt und anschließend an der Universität in Padua, Oberitalien,
überprüft und validiert.
Ziel dieser Arbeit war es zum einen die Gültigkeit der italienischen Version des
Hautzuf in Italien zu überprüfen, und zum anderen einen interkulturellen Vergleich mit
italienischen und deutschen Haut-Patienten und Haut-Gesunden durchzuführen, um
kulturell bedingte Einflüsse darzustellen.
Es wurde zur Validierung des Hautzuf in italienischer Sprache eine studentische
Stichprobe mit 113 Personen untersucht und anhand einer parallelisierten deutschen
Stichprobe die Anwendbarkeit geprüft. Zum anderen wurde der Fragebogen in der
Klinik für Dermatologie der Universität Padua an 108 Patienten mit einer
Hauterkrankung teils entzündlich, teils nicht entzündlich angewendet und anschließend
mit einer deutschen parallelisierten Stichprobe verglichen, um interkulturelle
Unterschiede bei Hauterkrankten zu ermitteln.
Im Rahmen der Validierung wurde der Fragebogen zunächst an der studentischen
Stichprobe angewendet. Hier konnte gezeigt werden, dass die Skalenstruktur des
Hautzuf in der italienischen Version gegenüber der deutschen Version stabil ist. Die
einzelnen Skalen des Hautzuf zeigen eine hohe innere Konsistenz und
unterschieden sich zwischen der deutschen und italienischen Stichprobe kaum. Dies
lässt uns von einer guten Anwendbarkeit der italienischen Version ausgehen und
spricht für eine gute Validität.
Desweiteren fanden sich für beide Sprachräume schlüssige und logische
Zusammenhänge zwischen den Skalen des Hautzuf und den Skalen des MHF, TAS
und HADS. Auch dies deutet auf eine gute Validität hin.
Im zweiten Teil dieser Arbeit wurden zusätzlich zwei Patientenstichproben eine mit
entzündlichen und eine mit nicht-entzündlichen Hauterkrankungen untersucht und
anschließend im Vergleich Italien – Deutschland analysiert. Hier zeigten sich im
interkulturellen Vergleich der Hautgesunden deutliche Unterscheidungen bezüglich der
Hautzuf-Skalen.
Es konnte gezeigt werden, dass die Hautzufriedenheit im Ländervergleich tatsächlich
unterschiedlich bewertet wird. Die eindrücklichsten Unterscheidungen waren zum
einen, dass die „elterliche Berührung“ in der italienischen Stichprobe negativer
bewertet wurde. Zum anderen wurde das „Schamempfinden“ in der italienischen
Stichprobe deutlich höher bewertet. Außerdem zeigte sich in der italienischen
Stichprobe die Ekelempfindlichkeit deutlich niedriger.
Diese eindrücklichen Unterscheidungen im Ländervergleich der Hautgesunden gehen
im Ländervergleich der Hauterkrankten wieder verloren. Die beschriebenen
kulturspezifischen Ergebnisse im Hautzuf werden also durch die Hauterkrankung
wieder verwischt.
Abschließend lässt sich festhalten, dass es mit der vorliegenden Studie gelungen ist
zahlreiche Hinweise für die Validität der italienischen Version des Hautzuf aufzuzeigen.
Außerdem konnte gezeigt werden, dass die im Vergleich Italien – Deutschland
gefundenen kulturspezifischen Unterschiede bezüglich der Hautzufriedenheit der
Hautgesunden, im interkulturellen Vergleich der Hauterkrankten weitestgehend
verschwinden.
Kurzfassung auf Englisch: The “Skin Satisfaction Questionnaire” (SSQ) was introduced by Grolle et al. in 2003
in order to examine psychological factors influencing the skin of healthy subjects as well as
dermatological patients. Since then it has been used in German-speaking countries
in psychosomatic dermatology and it is providing good results.
Psychological factors influencing the development and the exacerbation of skin
disease have been assessed in other countries as well. Amongst others Fortune et
al. did research on this topic in Great Britain, Gaston et al. in Canada and Gupta et al. in the United States and Canada.
Cross-cultural Studies about this topic can rarely be found. So far there is limited
knowledge about the socio-cultural differences respecting coping with disease and
skin perception.
In the scope of this work the SSQ has been translated into Italian and afterwards it
was validated and used in a study at the University of Padua in Italy.
The purpose of this study was tovalidate the Italian version of the SSQ and to
perform a cross-cultural comparison between Italian and German dermatological
patients in order to demonstrate culturally determined influences.
In order to validate the Italian version of the SSQ a group of 113 students was
examined and afterwards the applicability was rechecked with the help of a German
paralleled sample. In addition the questionnaire was applied to 108 patients at the
dermatological clinic at the University of Padua. Some of the patients had an
inflammatory skin disease and others had a non-inflammatory skin disease. In order
to identify cross-cultural differences the findings were compared to a paralleled
German patient sample.
In the scope of validation the questionnaire initially was applied to a sample of
students. The results showed a stable scale structure in the Italian version of the
SSQ in comparison to the German version. Several scales of the SSQ showed a
strong internal consistency and differed barely amongst the Italian and the German
sample. This fact favors the assumption of good applicability of the Italian Version
and therefore a good validity. Furthermore we found conclusive and logic relations
between the scales of the SSQ and the scale of MHF, TAS and HADS. This also
provides a strong indication of good validity.
In the second part of this study two patient samples were examined. One sample with
inflammatory skin disease and one sample with non-inflammatory skin disease.
Afterwards a cross-cultural comparison between Italy and Germany was performed.
The cross-cultural comparison respecting the healthy subjects showed remarkable
differences concerning the SSQ-scales between patients in the two countries.
One could show that skin satisfaction is indeed valuated differently in cross-cultural
comparison. The most remarkable differences were on the one hand the validation of
“closeness to one’s parents”, which was more negative in the Italian group, whereas
on the other hand “the feeling of shame” was estimated much higher in the Italian
group. In addition the Italian group showed a lower “sensibility of disgust”.
These notable differences in cross-cultural comparison of healthy subjects
disappeared in cross-cultural comparison of (skin) patients. The described culturespecific
results in the SSQ clear away when we are talking about (skin) patients. The
skin disease neutralises cross-cultural differences to some extent.
In conclusion this study has accomplished to point out several indications for the
validity of the Italian version of the SSQ.
In addition we could show that the differences found in the cross cultural comparison
between healthy subjects in Italy and Germany disappear when comparing skin
patients from the two countries.
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