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Ökologische Bewertung von Ernährungsweisen anhand ausgewählter Indikatoren

Taylor, Corinna


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Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:hebis:26-opus-2737
URL: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2000/273/


Freie Schlagwörter (Deutsch): ökologische Bewertung , Ernährungsweisen , Indikatoren
Universität Justus-Liebig-Universität Gießen
Institut: Institut für Ernährungswissenschaft
Fachgebiet: Haushalts- und Ernährungswissenschaften - Ökotrophologie
DDC-Sachgruppe: Haushaltswissenschaften
Dokumentart: Dissertation
Sprache: Deutsch
Tag der mündlichen Prüfung: 17.09.2000
Erstellungsjahr: 2000
Publikationsdatum: 01.10.2000
Kurzfassung auf Deutsch: Um zu ermitteln, in welchem Maße gegenwärtig praktizierte Ernährungsweisen zur ökologischen Belastung beitragen und welche Einsparpoteniale
bestehen, wurde in der vorliegenden Arbeit eine ökologische Bewertung erstellt. Hierzu wurden Indikatoren zur ökologischen Bewertung ermittelt.
Neben Betrachtungen der Relevanz spielten bei der Wahl der Indikatoren auch Betrachtungen der Datenverfügbarkeit eine Rolle, so daß folgende
Indikatoren gewählt wurden: Primärenergieeinsatz, CO2-Äquivalente zur Bewertung des Treibhauspotentials sowie zur Bewertung des
Versauerungspotentials, die SO2-Äquivalente. Die genannten Indikatoren wurden zur Betrachtung des Gesamtsystems herangezogen, ergänzend
wurden der Stickstoff-, Kalium- und Phosphoraustrag als Indikatoren für den Bereich Landwirtschaft herangezogen.
Drei Ernährungsweisen wurden miteinander verglichen. Hierzu wurden Verzehrsdaten aus 7-Tage-Ernährungsprotokollen verwendet, einerseits der
Nationalen Verzehrsstudie (NVS), andererseits der Gießener Vollwert-Ernährungs-Studie (VWS). Die Daten der NVS stellten die Referenz zu einer
in Deutschland üblichen, durchschnittlichen Mischkost dar (Mischköstlerinnen, MK). Die Daten der VWS waren Basis zur Berechnung davon
abweichender Ernährungsweisen, die in ihrer Lebensmittelauswahl einen hohen Frischkostanteil und einen geringen Anteil an Fleisch und
Fleischprodukten berücksichtigen (Nicht-Vegetarierinnen, NVEG) bzw. kein Fleisch verzehren (Ovo-lakto-Vegetarierinnen, OLV).
Es wurde nur eine bestimmte Kohorte ausgewählt (gesunde, nicht-schwangere Frauen im Alter von 25-65 Jahren). Die Daten aus den
Verzehrsprotokollen der beiden Studien wurden einander angeglichen und es wurden 17 einheitliche Lebensmittelgruppen gebildet. Die
Verzehrsmengen der in den 17 Lebensmittelgruppen enthaltenen Lebensmittel wurden mittels Korrekturfaktoren auf den Verbrauch bezogen, um
Mengenangaben über die von den Personen verbrauchten Lebensmittel zu erhalten.
Die Ernährungsweisen wurden jeweils in einer konventionellen und einer ökologischen Variante verglichen. Dieses Vorgehen ermöglichte einerseits
die Beurteilung der Ernährungsweisen an sich, andererseits die Beurteilung von Varianten innerhalb einer Ernährungsweise, die die
Verbraucherinnen durch die Wahl der eingekauften Lebensmit-tel direkt beeinflussen können.
Die Bilanzierung erfolgte anhand der Bereiche landwirtschaftliche Erzeugung, Lebensmittelverarbeitung, -transport und -verpackung sowie
Haushaltsphase. Die Summe der erwähnten Bereiche wurde in der vorliegenden Bilanz Ernährungssystem genannt, da sie das System darstellen,
das die in den jeweiligen Ernährungsweisen verzehrten Lebensmittel zum Zwecke der Ernährung bereitstellt.
Die in der vorliegenden Arbeit vorgestellte Vorgehensweise basiert auf einer einheitlichen Datenbasis und soweit wie möglich auf gesicherten, gut
dokumentierten Quellen. Dies ermöglicht eine Abschätzung der Emissionen, berechnet auf einer einheitlichen Grundlage und daraus resultierend
einer guten Vergleichbarkeit der Ergebnisse untereinander. Die Bilanzierung der Lebensmittel wurde basierend auf allgemeinen
Anbauempfehlungen für landwirtschaftliche Produkte in konventioneller und ökologischer Anbauweise durchgeführt. Es wurden im Bereich der
Lebensmittelverarbeitung übliche industrielle Verarbeitungsprozesse ermittelt und bilanziert.
Die Lebensmittelverpackungen wurden anhand eines ausführlichen Dateninventars zur Verpackungsbilanzierung in einer konventionellen und einer
ökologischen Variante berechnet. Der Transport im Lebensmittelbereich wurde anhand einer statistischen Analyse abgeschätzt. Daten zur
Haushaltsphase entstammen einer Grobanalyse und umfassen die Einkaufsfahrten, die Kühllagerung sowie die Zubereitung (in konventioneller und
ökologischer Variante).

Bei der ökologischen Bewertung der Ernährungsweisen wurde festgestellt, daß die MK die höchsten Emissionen hervorrufen, gefolgt von den NVEG
und den OLV. Obwohl die OLV den größten Lebensmittelverbrauch aufweisen, ruft ihre Ernährungsweise die geringsten Emissionen hervor. Es
besteht innerhalb jeder Ernährungsweise ein Einsparpotential der ökologischen gegenüber der konventionellen Variante. Das größte
Einsparpotential ergibt sich aus dem Wechsel der Ernährungsweise der MK in der konventionellen Variante zur Ernährungsweise der OLV in der
ökologischen Ernährungsweise. Es besteht daher von Seiten der Konsumentinnen die Möglichkeit, Umweltbelastungen zu vermindern. Einerseits in
der Wahl der Variante, andererseits in der Wahl der Ernährungsweise.
Kurzfassung auf Englisch: This study was undertaken to evaluate the ecological impact of currently practised diets and also to investigate reduction potentials. Therefore,
indicators for the ecological evaluation were chosen. The indicators were selected according to their relevance and the availability of data. The
following indicators were taken: Primary energy input, CO2-equivalents for the evaluation of the global warming potential and for the evaluation of the
acidification potential the SO2-equivalents. These indicators were used to evaluate the overall system, additionally the losses of nitrogen, potassium
and phosphorus in the agricultural system were taken into account.

Three diets were compared concerning their ecological impact. The consumption data were taken from 7-day consumption protocols from the
National Consumption Study (NVS) and the Giessen Wholesome Nutrition Study (VWS). Data of the NVS were taken as the reference diet for an
average German diet (MK). Data of the VWS represented diets with a special nutritional behavior characterized with a high content of unprocessed
food and a low content of meat and meat products for the non-vegetarians (NVEG) or no meat consumption at all for the vegetarians (OLV).
A special cohort was chosen. They were healthy, non-pregnant women at the age of 25-65 years. In order to compare the data of the consumption
protocols of the two studies, 17 comparable food groups were established. In order to evaluate the quantities of the purchased goods and not only
the food actually eaten the data of the protocols was multiplied with correction factors.
The diets were assessed in two different versions, an ecological version and a conventional version, enabling a comparison of the different diets and
also of the versions within one diet. These versions can be influenced by the consumer themselves directly through their shopping pattern.
The assessment was undertaken for the following areas: Agricultural production, food processing, transportation, packaging and household phase.
The sum of these areas is the food-system because they represent the system in which the different diets were produced.
This study is based on a single unified database and as far as possible on data taken from well documented literature. Therefore, it was possible to
compare the results of different balances of different agricultural products within the study, which i.e. would not be the case with life cycle
assessments on agricultural products. The assessment of agricultural products was based on common recommendations of good agricultural
practice, it was carried out for the conventional and the ecological version. Typical industrial processes were assessed for the food processing.
The food packaging data were taken from a well documented study on the topic in two versions, conventional and ecological. The overall
transportation within the food system was estimated based on a statistical analysis. Data for the assessment of the household phase were taken
from macroanalyses which comprised the shopping i.e. the driving to the store, the cooling of the goods and the cooking (in a conventional and an
ecological version).

The ecolocigal assessment of the diets showed the highest emissions for the MK, followed by the NVEG and the OLV. The OLV, in spite of
consuming the higest amount of food, showed the lowest ecological impact. A reduction potential can be realised by choosing the ecological instead
of the conventional version within one diet. However the highest possible reduction protential results from a change of the MK diet in its conventional
version to the OLV diet in its ecological version. Therefore, it could be shown that consumers are able to influence the ecological impact of their
consumption by choosing the version within a diet or by changing their diet.
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