TY - THES
T1 - Experimentelle Untersuchungen zum Einfluss von Eicosapentaensäure versus Arachidonsäure auf die Immunantwort polymorphkerniger neutrophiler Granulozyten in einem Koinkubationsmodell von Granulozyten und Endothelzellen
A1 - Herm,Olaf
Y1 - 2002/11/25
N2 - Hintergrund: Die Interaktion von Polymorphkernigen Neutrophilen Granulozyten (PMN) und Endothelzellen (EC) spielt eine zentrale Rolle
in der Pathogenese vieler inflammatorischer Erkrankungen. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Wirkungen der Lipidmediatoren,
die aus der mehrfach ungesättigten Fettsäure Arachidonsäure (C20:4, w-6) synthetisiert werden. Ausgehend von der Notwendigkeit
parenteraler Zufuhr von Lipiden bei schwerstkranken Patienten und dem Wissen um die proinflammatorischen Wirkungen der darin
enthaltenen Arachidonsäure (AA) sollte in der vorliegenden Arbeit die Wirkung einer alternativen Fettsäure, der aus Fischölen gewonnenen
w-3-Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA, C20:5), untersucht werden.
Methode: An einem Modell der parenteralen Fettsäurezufuhr mit aus Nabelschnüren gewonnenen Endothelzellen (HUVEC) und isolierten
humanen PMN sollte geprüft werden, ob Endothelzellen angebotene freie Fettsäuren innerhalb kurzer Zeit in ihre Phospholipidpools
aufnehmen, und ob sich die Fettsäurezufuhr auf eine spätere Koinkubation mit Granulozyten im Hinblick auf deren Immunantwort auswirkt.
Des weiteren wurden Ansätze untersucht, die eine Erklärung für die Modulation der Immunantwort liefern könnten.
Als Parameter zur Erfassung der Immunantwort der Granulozyten dienten Leukotriene als Lipidmediatoren, Elastase als proteolytisches
Enzym bei Degranulationsreaktionen, sowie die Adhärenz von PMN an EC und die Bildung von Second-Messenger-Produkten durch PMN.
Die Zellen wurden in vitro isoliert, koinkubiert und mit einem Calcium-Ionophor stimuliert.
Ergebnisse: Sowohl bei der Elastase- als auch bei der Leukotrienproduktion der Granulozyten konnte die antiinflammatorische Wirkung
der EPA gezeigt werden. Zusammen mit dem Auftreten der von EPA abgeleiteten von den Granulozyten produzierten Lipidmediatoren
zeigt dies die effektive Aufnahme von EPA durch die Endothelzellen und deren Bereitstellung bei darauffolgender Stimulation. Dies konnte
noch erhärtet werden durch die Hemmung der Phospholipase A2 der Endothelzellen, die den positiven Effekt der EPA teilweise wieder
aufhob. Demgegenüber blieb eine Inhibition der Cyclooxygenase weitgehend ohne Effekt.
Des weiteren konnte die Herabsetzung der Adhärenz von PMN an EPA-gefütterten Endothelzellen nachgewiesen werden. Die Erfassung
der Second-Messenger-Bildung anhand der Inositolphosphatproduktion sollte den Einfluß von EPA auf die Signaltransduktion in der Zelle
klären. Hier zeigte sich eine Modulation der Signalantwort von PMN im Sinne einer verzögerten Bildung von Inositolphosphaten.
Fazit: Die Ergebnisse zeigen, daß die parenterale Zufuhr von Lipidemulsionen auf Basis von w-3-Fettsäuren eine hemmende Wirkung auf
inflammatorische Prozesse im Organismus haben kann, da EPA von Endothelzellen innerhalb kurzer Zeit gespeichert wird und dadurch die
Immunantwort von endotheladhärenten PMN beeinflußt.
CY - Gießen
PB - Universitätsbibliothek
AD - Otto-Behaghel-Str. 8, 35394 Gießen
UR - http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2002/869
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