TY - THES T1 - Strukturelle Veränderungen des Rattenherzens bei chronischer Hypertonie und ihre Beeinflussung durch den ACE-Hemmer Ramipril A1 - Theis,Dominik Y1 - 2001/10/17 N2 - In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss des Bluthochdrucks auf die Morphologie des Rattenherzens untersucht. Zusätzlich konnten Aussagen darüber getroffen werden, ob die antihypertensive Behandlung mit dem ACE-Hemmer Ramipril die hochdruckbedingten Umbauprozesse des Rattenmyokards verhindern oder gar umkehren kann.
Lichtmikroskopisch bzw. immunhistochemisch wurden die Herzen von 60 Ratten untersucht.
Drei Rattenpopulationen wurden für diese Studie gewählt:
- normotensive Wistar-Kyoto-Ratten (WKR),
- Spontan-Hypertensive-Ratten (SHR)
- Spontan-Hypertensive-Ratten-Stroke-Prone (SHR-SP) .
Die Tiere wurden vor der Sektion behandelt:
- mit einem Placebo,
- Ramipril in subantihypertensiver Dosierung (10 myg.kg-1.d-1)
- Ramipril in antihypertensiver Dosierung (1 mg.kg-1.d-1)
Es wurden vier Sektionstermine gewählt:
- Sektion der Jungtiere (K),
- Erste Zwischensektion (Z),
- Zweite Zwischensektion (Z2),
- Endsektion (E).
Lichtmikroskopisch wurden die Rattenherzen im Anschluss an die Hämatoxylin-Eosin-Färbung bzw. die Van-Giesonschen-Färbung untersucht. Wir ermittelten hierbei den Grad der geweblichen Schädigung und bestimmten das Maß des fibrotischen Gewebsumbaus.
Die Immunhistochemie wurde mit Antikörpern gegen Kollagen VI, Vimentin, VEGF, PDGF, und CD 45 LCD durchgeführt.
Zusätzlich wurde die Apoptoserate durch ein der Immunhistochemie nahe verwandtes Verfahren, des sog. TUNEL-Methode, bestimmt.
Wir kommen zu folgenden Ergebnissen: Es kommt im Verlauf des Lebens der unbehandelten gesunden Wistarratte zu deutlichen myokardialen Umbauprozessen. Diese manifestieren sich teilweise schon im Alter von einem Monat. Hier liegt die Schlussfolgerung nahe, dass der Alterungsprozess per se mit einer degenerativen Gewebsveränderung mit prädominierender Gewebsfibrose einhergeht.
Der myokardiale Schaden, den beide Hochdruckpopulationen erleiden, ist in Art und Ausprägung deutlicher als bei den Wistartieren.
Hierbei ist der Grad der Schädigung abhängig von der Höhe und der Dauer des Blutdrucks.
Die Manifestation der hypertensiven Herzschädigung erfolgt schon bei den Jungtieren. Gravierende Befunde lassen sich jedoch erst bei den erwachsenen Tieren nachweisen.
Die Anzahl von vimentinpositiven Myozyten steigt sowohl mit der Höhe des Blutdrucks als auch mit der Dauer des hypertensiven Krankheitsgeschehens. Dieser Dedifferenzierungsprozess kann als Parameter für das Maß der kardialen Schädigung herangezogen werden.
Der Querdurchmesser der Myozyten steigt sowohl mit der Höhe des Blutdrucks als auch der Wirkdauer der Hypertonie. Das Maß der gewebliche Markierung von VEGF steht im direkten Zusammenhang mit dem Grad der hypertensiven Herzschädigung. Je stärker der myokardiale Schaden, desto höher die VEGF-Konzentration im Gewebe. Das Ergebnis lässt sich auf die Hochdruckjungtiere übertragen.
Bezüglich der myokardialen Kapillardichte kommen wir zu dem Ergebnis, dass es mit zunehmendem Alter der Tiere zu einer Abnahme der Kapillardichte kommt. Dieser Prozess wird moduliert sowohl durch die Höhe als auch die Dauer der Hypertension.
Die Dauer und die Ausprägung des Bluthochdrucks spiegeln sich in Größe und Anzahl von leukozytären Infiltraten wider. Der apoptotische Zelluntergang spielt beim hochdruckbedingtem Myozytenuntergang keine Rolle. Die Herzmuskelzellen gehen hier vorwiegend durch nekrotische Prozesse zugrunde.
Abschließend lässt sich sagen, dass Ramipril das Rattenherz vor diesen druckbedingten Schäden schützt. Dabei ist die High-dose-Behandlung der Low-dose-Behandlung überlegen.
Die von uns konstatierten Befunde untermauern die sich in den letzten Jahren herauskristallisierte Meinung, dass der Bluthochdruck nicht nur als Risikofaktor für die Entstehung atherosklerotischer Veränderungen des Gefäßsystems anzusehen ist, sondern auch unabhängig davon die Entstehung der Herzhypertrophie begünstigt. Umso wichtiger wird damit die frühzeitige und suffiziente Behandlung der arteriellen Hypertonie. Aufgrund der Pathogenese beider Krankheitsbilder halten wir die Verabreichung eines ACE-Hemmers bei diesem Krankheitsbild für unerlässlich. Er wirkt nicht nur symptomorientiert durch eine Minderung des Blutdrucks, sondern greift in das komplizierte Gefüge des RAAS ein und verhütet damit auch die Entstehung der Herzhypertrophie. KW - Hypertonie KW - ACE-Hemmer KW - Ramipril KW - Ratte KW - Tierversuch CY - Gießen PB - Universitätsbibliothek AD - Otto-Behaghel-Str. 8, 35394 Gießen UR - http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2001/517 ER -