TY - THES T1 - Vergleich der klinischen Variabilität der Neuroborreliose in Deutschland, Schweden und den USA A1 - Schäfer,Claudia Y1 - 2001/09/30 N2 - Die Neuroborreliose ist eine häufige Manifestion der durch Zecken übertragende Lyme Borreliose. In der Literatur wird mehrfach angedeutet, dass sich das Krankheitsbild der Neuroborreliose jedoch in Europa von dem in den USA unterscheidet. Bisher konnte aber nicht bewiesen werden, ob sich diese Unterschiede auf die variierenden Falldefinitionen gründet oder möglicherweise unterschiedliche Subspezies der Borrelia burgdorferi in Europa und den USA verantwortlich sind.
In dieser Studie haben wir drei Kohorten verglichen, eine in Deutschland mit 273 Patienten, eine in Schweden mit 124 und eine in den USA mit 62 Patienten. Alle Patienten (>15 Jahre) wurden retrospektiv an Krankenhäuser mit einer langen Tradition der Borrelienforschung rekrutiert. Die Rekrutierung erfolgte nach drei Falldefinition, die bereits in vielen anderen europäischen und amerikanischen Studien angewendet wurden, davon musste mindestens eine Definition erfüllt werden.
Die Verteilung in die Krankheitstadien der Neuroborreliose stellte sich in allen drei Ländern gleich dar (Stadium II 94-98 %, Stadium III 2-6 %). In den beiden europäischen Kohorten war das Syndrom der Meningoradikulitis das führende Syndrom (73-75 %). Die Krankheitssymptome der Neuroborreliose entwickelten meistens in einer typischen Reihenfolge. Fälle von akuter und chronischer Mono/Polyneuritis ohne Beteiligung der Meninigen und des ZNS traten in nur 5-10 % auf. Im Gegensatz dazu litten ein Drittel der amerikanischen Patienten an einer Mono/Polyneuritis und 50 % dieser Patienten hatten eine craniale Neuritis ohne ZNS-Beteiligung. Eine Meningoradikulitis bekamen 42 % der Patienten, auch hier die größte Gruppe, doch die Symptome wie radikuläre Schmerzen, Sensibilitätsstörungen und Paresen traten sehr viel später auf und der Liquor zeigte eine geringere Zellzahlerhöhung bei diesen Patienten. Jedoch akute ZNS-Manifestationen wie eine Meningoenzephalitis und Meningomyelitis trat in allen drei Ländern gleich häufig auf (ca. 13 %). Aber die chronischen Formen wie ein progressive Meningoenzephalomyelitis oder die Cerebrovaskulitis konnten in den USA nie diagnostiziert werden. Extraneurologische Manifestationen wie eine Dermatoborreliose oder erhöhte Leberwerte fanden sich ebenfalls in allen drei Ländern gleich häufig, eine zusätzliche Arthritis als auch eine Carditis war bei den amerikanischen Patienten häufiger (15 % und 3 %) im Vergleich zu den europäischen Patienten (2 % und 1 %).
Somit konnten unterschiedliche klinische Syndrome der Neuroborreliose gefunden werden in Deutschland und Schweden im Vergleich zu den USA. Einige Syndrome variieren deutlich in der Frequenz, während andere sich in ihrer Phenomenologie auch sehr ähneln. Diese Ergebnise sind wichtig für weitere epidemiologische und therapeutische Studien der Neuroborreliose und sollten dort beachtet werden. KW - Neuroborreliose CY - Gießen PB - Universitätsbibliothek AD - Otto-Behaghel-Str. 8, 35394 Gießen UR - http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2001/509 ER -