TY - THES
T1 - Untersuchungen zur störarmen Pulsrohr-Kühlung hochempfindlicher SQUID-Magnetometer aus Hochtemperatursupraleitern
A1 - Lienerth,Christian
Y1 - 2001/07/23
N2 - Die kommerzielle Einführung bzw. Akzeptanz von supraleitenden Anwendungen ist eng verbunden mit der Verfügbarkeit einer
angemessenen Kältemaschine, welche einen kontinuierlichen Betrieb des Systems ermöglicht, ohne Nachfüllintervalle von flüssigen
Kryogen wie z.B. flüssigen Stickstoff oder flüssiges Helium. Zur Kühlung von hochempfindlichen HT-SQUID Sensoren hat das Kühlsysteme
eine Reihe von strengen Anforderungen zu erfüllen, welche die vom Kühlsystem ausgehenden Störsignale betreffen. Insbesondere sollten
die kühlergenerierten Störsignale wie z.B. elektromagnetische Interferenz (EMI), mechanische Vibrationen oder Temperaturfluktuationen
unterhalb des intrinsischen Rauschniveaus des verwendeten SQUID oder z.B. Infrarotdetektors liegen.
In früheren Arbeiten konnte gezeigt werden, dass der Joule-Thomson Kühler (JTK) und der Pulsrohrkühler (PRK) zwei attraktive Kandidaten
für die störarme Kühlung und den kontinuierlichen Betrieb von HT-SQUID aufgrund ihrer geringen mechanischen Vibrationen der Kaltfläche
sind. Die Vibrationen des Kaltkopfes und die EMI vom Kompressor (für JTK und PRK) sowie die vom Drehventil (für PRK) können durch
räumliche Trennung des Kaltteils mittels flexiblen Verbindungsleitungen weitestgehend reduziert werden. Außerdem ist die Integration und
die korrekte Justage des SQUID-Sensors zum Kühlsystem besonders wichtig. Die EMI werden hervorgerufen durch sich zeitlich
verändernde magnetische Felder in der Nähe des SQUID oder durch die Bewegung des SQUID in einem inhomogenen Magnetfeld.
Durchgeführte Messungen des Feldrauschens mittels eines empfindlichen HT-SQUID Magnetometer, welches direkt auf der Kaltfläche
eines PRK montiert war, zeigten Störsignale, welche eindeutig durch Korrelationsmessungen mittels eines Beschleunigungssensors auf
die Vibrationen der Kaltfläche zurückgeführt werden konnten. Diese Vibrationen haben ihren Ursprung in der elastischen Deformation von
Pulsrohr, Regenerator und Kaltfläche aufgrund der wechselnden Druckbelastung durch die applizierte Druckwellenform innerhalb des
Systems.
In dieser Arbeit wird der Aufbau und Test eines einstufigen Pulsrohrkühlers vorgestellt. Der Kaltkopf des Systems wurde derart modifiziert,
um die Restvibrationen und die entsprechenden elektromagnetischen Störsignale weitestgehend zu reduzieren. Eine erste Verringerung
der Störsignale konnte erzielt werden durch die Verwendung von nicht remanent magnetischen Ti-Al-V Rohren anstelle von Edelstahlrohren
für Pulsrohr und Regenerator. Eine weitere Reduzierung wurde erreicht, indem der Sensor auf einer separaten Kaltfläche montiert wurde,
welche mittels flexiblen, gut wärmeleitenden Kupferlitzen mit der ersten Kaltfläche verbunden war. Die zweite Kaltfläche wurde über axial
steife, schlecht wärmeleitenden GFK-Konstruktionen am warmen Ende des Systems abgestützt. Die Verbleibende Amplitude der axialen
Vibrationen auf der Kaltfläche betrugen somit 0,5 µm im Vergleich zu 5,0 µm ohne mechanische Vibrationskompensation. Die erreichte
Dämpfung der Vibrationen wurde mittels eines empfindlichen Beschleunigungssensors in drei aufeinander senkrecht stehenden
Raumrichtungen sowie mittels Rauschmessungen eines empfindlichen HT-SQUID Magnetometers mit koplanarem Resonator in einer
4-fach geschirmten µ-Metall Abschirmung charakterisiert. Es wurde ein intrinsisches Rauschen von 45 fT/[Wurzel]Hz bei Frequenzen über
100 Hz und 110 fT/[Wurzel]Hz bei 10 Hz gemessen. Für die diskreten Peaks, welche bei der Arbeitsfrequenz von 4,6 Hz und deren
harmonischen entstehen, ermöglicht die Vibrationskompensation eine Reduzierung der Störsignale im Rauschspektrum des SQUID um
einen Faktor 4. Dieses Rauschniveau ist niedrig genug für Anwendungen im Bereich der zerstörungsfreien Materialprüfung. Für die
Identifizierung des Ursprung der verbleibenden Störungen, muss man zusätzlich zu den Restvibrationen evtl. vorhandene
Temperaturoszillationen sowie oszillierende Felder von Wirbelströmen am Ort des SQUID in betracht ziehen.
KW - Pulsrohr-Kühlung
KW - SQUID-Magnetometer
KW - Hochtemperatursupraleiter
CY - Gießen
PB - Universitätsbibliothek
AD - Otto-Behaghel-Str. 8, 35394 Gießen
UR - http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2001/469
ER -